§. 36. Athen.
35
Diese Verfassung, von welcher das Orakel erklärte, daß Sparta groß
und herrlich seyn werde, so lange es dabei bleibe, begünstigte zwar weder
das Gefühl für Zartheit und Annmth, noch den Sinn für Kunst und
Wissenschaft, förderte dagegen eine Kriegstüchtigkeit, wie sie nicht leicht
gefunden wurde.
Dieselbe zeigte sich mit großer Härte vermischt, schon in den beiden
erstern messenischen Kriegen (740—722 und 685—668), in wel-
chen Messenien trotz der außerordentlichen Tapferkeit seiner Bewohner
und seiner Anführer Aristodemus und Aristo men es unterworfen
wurde, zeigte sich ferner irr dein Kampfe Sparta's mit Argos und Ar-
kadien, so daß Sparta die Hegemonie über einen großen Theil des
Peloponnes erhielt.
6. Athen.
§. 36. Den dorischen Spartanern ganz entgegengesetzt hielten die jonischen
Athener neben körperlicher Tüchtigkeit volle geistige Ausbildung durch
Wissenschaft, Kunst und Gewerbe für das höchste Ziel der Erziehung
und gaben sich eine Staatseinrichtung, welche jedem Einzelnen Geltung
verschaffte, aber auch ein leichtbewegliches, zu steten Neuerungen ge-
neigtes Wesen beförderte.
Nachdem der letzte athenische König Kvdrus im Jahr 1068 v. Ehr.
gefallen war, wurde die Königswürde abgeschafft, und zuerst ein Ar-
chon auf Lebenszeit, später neun Archonten aus den Vornehmen
gewählt, welche ihre Würde ein Jahr behielten.
Diese Adelsherrschaft wollte Drako durch seine Gesetzgebung 624
befestigen, von der mau sagte, daß sie mit Blut geschrieben sey, weie'^r-
sie selbst auf die kleinsten Vergehen die härtesten Strafenjetzte. Solche
Härte rief einen Aufstand des Volkes unter K y l o n gegen die Eupa-
triden (Adelsherren) unter Megakles hervor, der einen 30jährigen
Kampf zur Folge hatte, bis Solon, ein Nachkomme des Kodrus, dieser
Verwirrung durch eine neue Verfassung ein Ende machte. 594
Die Grundzüge der solonischcn Verfassung sind folgende:
1. Bürger wurde man durch Geburt oder Einbürgerung mittelst Volks-
beschluß. Die Erziehung (bis zum 16. Jahr im elterlichen Hause, von da
bis zum 18. im öffentlichen Gymnasium) sollte Körper und Geist gleichmäßig
ausbilden. Mit dem 18. Jahr wurde der junge Athener mündig, dann folgte
zweijähriger Kriegsdienst. Mit dem 20. Jabr erhielt er Stimmrecht in der
Volksversammlung und mit dem 30. das Recht zum Eintritt in die He li äa,
d. h. in das Geschwornengericht.
2. Alle Bürger waren nach ihrem Vermögen in vier Klassen getheilt und
nahmen nach diesem an den Rechten und Pflichten des Staates und am
Kriegsdienste Theil. 3*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
§.54. Das syr. u. ägypt. Reich. §. 55. Die kl. R. a. Alerand. Nachl.bes. Judäa. 51
Bund infolge der Sch lacht beisellassia unter Macedomens Herrschaft 221
kamen, und in späterer Zeit von Rom verschlungen wurden. ".Chr.
5. Das syrische Reich unter den Seleuciden und das ägyptische unter den
Ptolemäern.
§. 54. Das syrische Reich war wohl das größte aus Alexanders Nach-
laß, hatte aber keine innere Einheit lind wurde durck beständige Kämpfe
mit Aegypten sehr geschwächt, bis es unter dem fünften Nachfolger des Se-
leucus, dem Antiochus lll., dem Großen, wieder zu Macht und An-
sehen kam, dann aber den Römern in die Hände fiel.
Aegypten blieb im ruhigen Besitz des Ptolemàus I. Soter, der
es während seiner 40jährigen ausgezeichneten Regierung zu einem Wohl-
stand und einer Blüthe brachte, die es vorher noch nie gekannt hatte.
Besonders die Stadt Alexandria wurde der Mittelpunkt des Handels
und der Bildung. An dem Hofe des Ptolcmäus sammelten sich die größten
Dichter und Gelehrten. Er gründete das Museum, in welchem die berühmte
alerandrinische Bibliothek, mit 400,000 Bücherrollcn aufbewahrt wurde, wäh-
rend die andere im S e r a p 6 u m 500,000 Rollen enthielt. Aegypten zählte
zu jener Zeit 30,000 Städte und Flecken, hatte eine Heeresmacht von 300,000
Mann, eine Flotte von 4000 Schiffen und einen Schatz von 900 Millionen
Thaler.
Sein Sohn und Nachfolger Ptolemàus N. Philadelphus (283
—246) führte das Werk seines Vaters fort, schadete jedoch dem Lande
durch feine dem Wohlleben und Luxus Höhnende Regierung.
Das für den Gang des Reiches Gottes Wichtigste aus seiner Regierung
ist sein Befehl, die Schriften des A. T. in die griechische Sprache
zu übersetzen. Diese Uebersetzung, welche von siebzig jüdischen Gelehrten
gemacht wurde und deshalb Septuaginta heißt, wurde das Hauptmittel
zur Verbreitung der Erkcnntniß des wahren Gottcs unter den Heiden.
Das goldene Jahrhundert Aegyptens schloß (221) mit dem
Tod des Ptolemäus Ili. Evergètes (246—221), welcher sich durch
seine Sorge für sein Land eben seinen Beinamen „der Wohlthäter"
erwarb.
Unter seinen Nachfolgern riß Schwelgerei und Sittenlosigkeit so sehr
ein, daß das Reich immer mehr zerfiel und in Folge von Thronstreitig-
keiten eine leichte Beute der Römer wurde.
6. Die kleineren Reiche aus Alerander's Nachlaß, besonders Judäa.
§. 55. Außer diesen Hauptreichen entstanden aus Alexanders Nachlaß
noch mehrere kleinere Reiche, in welchen allen griechische Bildung sich
verbreitete.
Die wichtigsten derselben sind : Bithynien, Pontus, Kappadocien,
Pergamum (neben Aegypten ein Sitz der Kunst und Wissenschaft), Arme-
nien, Parthien, Baktrien und Atropatène. 4*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Bei demselben Verleger sind ferner erschienen:
Die Geschichte der Wett vor und nach Christus,
mit Rücksicht auf die Entwicklung des Lebens in Religion und Politik, Kunst
und Wissenschaft, Handel und Industrie der welthistorischen Völker.
Für das allgemeine Bildungsbedürfniß dargestellt
von Dr. Heinrich Dittmar.
Dritte Auflage.
I. bis Iv. Band 2te Hälfte lte Lieferung. Preis 18 fl. 18 kr. oder 11 Rthlr. 3*/a Par.
Desgl. auf stärkeres Papier. 21 fl. 57 kr. od. 13v3 Rthlr.
Diese eben so gründliche als verständliche und anziehende Darstellung der Welt-
geschichte, deren Beendigung demnächst bevorstebt, ist den Freunden geschichtlicher Lectüre
durch zahlreiche competente Beurtheilungen aufs wärmste empfohlen worden (z. B. in der
Allgem. Ztg., dem Literaturvlati, vem Repertorium der Lit., der Rhein. Monatschrift, den
Studien und Kritiken, herausg. von Ullmann und Umbreit, der evang. Kirchcnztg., dem Pädag.
Jahresbericht u. a. m.) und wird insbesondere auch Lehrern und Schülern znin Nachlesen beini
Gebrauch dieses Umrisses gleich willkommen sehn. — Zur Charakteristik desselben, diene folgendes
Urthcil.
„Dieses Werk halt mit größter Entschiedenheit den christlichen Gesichtspunkt fest und unter-
„wirft ihm das Ganze der Weltgeschichte. Und zwar mit Hellem und freiem Geist ohne Veruach-
„läßigung und Verunglimpfung des Großen und Schönen in der heidnischen Vorwelt. Auf der
„Höhe historiicher Bildung stehend, hat der Vers, der Wissenschaft nichts vergeben, indein er
„dem Christenthum die höchste Bedeutung und die centrale Weltstellung vindicirt. Je mehr sich
„die Gegenwart des christlichen Bedürfnisses wieder bewußt worden ist, und je mehr die Ver-
„breitung von Büchern zu wünschen ist, aus denen wissenschaftliche Bildung ohne die Zuthat
„unchristlicher Gesinnung gewonnen werden kann, um so dankbarer muß ein Werk wie das von
„Dittmar anerkannt werden."
W. Menzel, im Literaturbl. 1847, No. 49.
als Supplement zu Dittmar, Geschichte der Welt, sowie zu jeder andern Weltgeschichte:
Historischer Atias
nach Angaben von Ii. Dittmar entworfen und lithographirf. 2te Ausgabe.
I. Abtheilung: Atlas der alten Welt. 7 Blätter und 2 Kupfer. 1 fl. 20 kr.
od. 24 Ngr. Ii. Abfheilung: Atlas der mittlern und neuern Geschichte.
9 Blätter und 3 Kupfer. 1 fl. 58 kr. od. 1 Thlr. 4 Ngr.
„Diese Blätter sind überaus Klar und sauber und mit vollauf hinreichenden Angaben aus-
„geführt. Sie enthalten nicht blos die gewöhnlichen geschichtlichen Data, sondern in ihnen bildet
„ein hydrographisches Terrainbild den Grund, über welchen die historischen Staatenbilder hin-
„gebreitet sind. In dieser Beziehung stehen sie den meisten neueren Geschichtskarten voran.
„In den Länderumrissen wie in den Staatengrenzen herrscht Schärfe und Genauigkeit. Be-
sonders schön ist auch die reine scharfe Schrift.“ Aus einer Recension.
Die
Weltgeschichte
in einem leicht überschaulichen, in sich zu-
sammenhängenden Umrisse für den Schul-
und Selbstunterricht
von
I)r. Heinrich Dittmar.
Sechste neubearb. Aufl. 40 Bogen.
1 fl. 40 kr. oder 1 Thlr.
Die
deutsche Geschichte
in ihren wesentlichsten Grundzügen und in einem
übersichtlichen Zusammenhang. Für die mittlere
hist. Lehrstufe im Schul- und Selbstunterricht
von
vr. Heinrich Dittmar.
Dritte wesentlich verbesserte Auflage.
1 fl. 30 kr. od. 28 Ngr.
Desselben
Die Geschichte
der römischen Welt.
Mit 1 Titelkupfer und 1 hist, geogr. Karte
geb. 2 fl. 48 kr. od. 1 Thlr. 18 Ngr.
Desselben
Die Geschichte
der griechischen Welt.
Mil 1 Tttelkupser und 3 hist, geogr. Karten,
gr. 8. geb. 2 fl. 48kr.od. 1 Thlr. 18 Ngr.
„Zu den unbedingt besten hierher gehörigen Schriften zähle ich (u. A.) die
„von Dittmar wegen guter äußerer, praktischer Stufenordnung, ticf-
„chrtstlicher Anschauung, sehr edler Behandlung und großen Reich-
„thums zumal des vorzüglichen, Lehrern nicht angelegentlich genug zu
„empfehlenden ausgezeichneten größeren Werkes re."
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Christus Heinrich_Dittmar Heinrich W._Menzel Dittmar Heinrich_Dittmar Heinrich Heinrich_Dittmar Heinrich Dittmar
Die Geschichte stellt die Thatsachen, durch welche sich der äußere
und innere Zustand der Menschheit gebildet hat, nach Stoff und Form
geordnet dar.
Diese Thatsachen müssen wahr und merkwürdig seyn. Ersteres
untersucht die historische Kritik, welche auf der Kenntniß der historischen
Quellen beruht, die theils ans mündlichen und schriftlichen Nach-
richten und Ueberlieferungen^ theils ans vorhandenen Denkmälern der
Bau- und Bildnerknnst und andern Ueberresten (Waffen, Wappen, Ge-
räthschaften, Münzen rc.) bestehen.
Ihrem Stoffe nach ist die Geschichte entweder Universalge-
schichte oder Specialgeschichte, welch' letztere sich mit besondern
Th ei len der allgemeinen Geschichte oder mit besondern Zweigen der
inner» und äußern Verhältnisse der Völker beschäftigt.
Fragt man nach der Form oder Methode der Geschichte, so ist damit
die äußere und innere Anordnung der Begebenheiten gemeint.
Mit Beziehung auf die äußere Anordnung ist die'darstellung
entweder ethnographisch, oder synchronistisch oder gemischt. Die
ethnographische führt die Völker und Reiche einzeln nach einander, jedes
von Anfang bis zu Ende vor; die synchronistische faßt die Begebenheiten,
welche in einem Zeitraum bei den verschiedenen Völkern gleichzeitig Vor-
stelen, zusammen; die gemischte sucht die Vortheile beider zu vereinigen.
In Bezug auf die innereanordn n n g muß die Darstellung prag-
matisch seyn, d.h. sie muß die Begebenheiten nach ihren innern Ursachen
und dem Zusammenhänge ihrer Folgen aufstellen.
Der Einheitsgrund der Darstellung aber ist entweder der poli-
tische, oder der ethische, oder der religiöse, oder der christliche,
welch' letzterer als der wahrhaft allseitige und universelle für die Univer-
salgeschichte der geeignetste ist.
Aus diesem Gesagten schon erhellt, daß der Geschichtsforschung
auch Bekanntschaft mit der Sprachen- und Alterthumskunde, mit der Theo-
logie und Philosopie, mit der Staatenkunde und Staatswissenfchaft, mit
der Literatur und Kunst nöthig ist; daß ihr verschiedene Hilfswissen-
Seitfaben der Weltgeschichte. 1
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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2 Einleitung.
schäften unentbehrlich sind, nämlich die Geographie und Chronologie, die
Epigraphik oder Inschriftenkunde, die Genealogie, die Heraldik oder Wap-
penkunde, die Sphragistik oder Siegelknnde, die Diplomatik oder Kenntniß
der Urkunden und bereu Abfassung und die Numismatik oder Münzkunde.
Der leichteren Uebersicht wegen theilt man die Geschichte in Perio-
den (Zeiträume), welche mit solchen Ereignissen beginnen oder schließen,
die Epoche machten, d. h. von tiefgreifendem Einfluß auf das innere oder
äußere Leben der Menschheit waren.
Mit Beziehung ans das äußere Leben unterscheidet man alte, mitt-
lere, neue und neueste Geschichte: die alte schließt mit dem Untergang
des weströmischen Reichs; die mittlere mit der Entdeckung Amerika's; die
neue beginnt mit der Reformation; die neueste mit der französischen Revo-
lution.
Mit Rücksicht auf das innere Leben der Menschheit aber theilt man
die Universalgeschichte in die Geschichte der Welt vor Christus,
und in die nach Christus.
Erstere zerfällt wieder in 2 Perioden: in die Zeit des orientali-
schen und in die Zeit des griechisch-römischen Alterthums; die
Zeit nach Christus theilt sich ebenfalls in 2 Hauptperioden. In der ersten
gieng die Kirche nach Ueberwindung des Heidenthnms die Verbindung mit
dem Staat ein, errang selbst die Weltherrschaft, und wurde zuletzt selbst
weltlich; worauf in der zweiten Periode in der Reformation der
Geist der Völker von der Kraft des göttlichen Wortes bewegt unter dem
Vorgang der deutschen Nation die hierarchischen Fesseln abstreifte und nach
freiern Formen in Staat und Kirche rang, — durch deren mißbräuchliche
Anwendung aber aus dem gewonnenen Mittelpunkt des Lebens vielfach
wieder heraustrat und auf dem Wege der Revolution eine falsche Frei-
heit anstrebte, welche dem Widerchristenthum Bahn machte, dessen völlige
Besiegung erst durch den Arm des Herrn aller Herren erfolgen und dem
Reiche Raum geben wird, in welchem „Gerechtigkeit und Friede sich küssen"
werden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
6 §. 2. Die Kannten und Sethiten.
Ehestand ein, der die Grundlage der F a m i l i e und dadurch des Staates
und der Kirche ist.
Aber die Schlange, „der Lügner von Anfang", wollte die Gnaden-
absichten Gottes vereiteln, und verleitete das Weib zum Zweifel an
Gottes Wort und zum Unglauben, und dadurch zun: Hochmuth und
Ungehorsam gegen das Verbot des Herrn. Also fiel Eva, und von ihr
verleitet Adam in die Sünde, durch welche sie das Ebenbild Gottes
verloren und sammt der Erde unter den Fluch geriethen.
Aber Gott der Herr ließ die gefallenen Menschen nicht unter der
Last dieses Fluchs versinken; er verhieß ihnen gleich bei der Ankündigung
der Strafe den göttlichen Erlöser, der, wenn sie sich willig der Züch-
tigung überließen, das Ebenbild Gottes in ihnen wieder Herstellen, durch
seine Selbsterniedrigung und sein unschuldiges Leiden und Sterben den
durch Hochmuth verschuldeten Fluch aufheben und so das verlorne Heil
wiederbringen sollte.
2. Die Kainiten und Sethiten.
§. 2. Nach dem Plane Gottes, „daß von Einem Blute aller Men-
schen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden" Herkommen sollten, zeugete
Adam einen Sohn, Kain, der ihm ähnlich war, und in welchen: sich
der Keim der erster: Sünde schon zu so furchtbarer Höhe entwickelte,
daß er seinen frommen Bruder Abel erschlug und mit dem Brandmal
im Gewissen unstät und flüchtig umherirrte, bis er sich eine Stadt
gründete und der Stammvater eines Geschlechtes wurde, das zwar nütz-
liche Erfindungen rnachte, aber in seiner Gottentfremdung imrner tiefer
in das sittliche Verderben sank.
Lamech, einer seiner Nachkommen, nahm gegen Gottes Ordnung zuerst
zwei Weiber und wurde so 'der Stifter der Vielweiberei, welche einen
zerstörenden Einstuß aus das sittliche Leben ausübt, wogegen seine Söhne
als Erfinder in erster Reihe stehen. Jabal erfand die Zelte oder Wan-
derhütten und wurde so der Stammvater der Nomaden; Jubal gab durch
Erfindung der Tonwerkzeuge der Musik ihren Ursprung und Th ubalkain
erfand die Bearbeitung der Metalle. Viehzucht, Ackerbau und Metallbear-
beitung aber sind die Grundlagen alles Culturlcbens; und in der Musik
lag der Anfang zu den das Leben verschönernden Künsten.
Zuerst lebten die Kainiten als „Kinder des Zorns" abgesondert
von den Nachkommen Seths, der den: Adam an Abel's Statt geboren
worden war, und den: die Schrift den Namen „Kinder Gottes" giebt,
weil sie sich inehr mit den: Himmlischen beschäftigten und in gemein-
schaftlichen: Gottesdienst den Narnen des Herrn verkündigten.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: Hochmuth Eva Adam Hochmuth Adam Lamech
12
§. 7. Die Inder.
Von den Schriften der alten Inder sind besonders die in der Sanskrit-
(d. h. geheiligten) Sprache geschriebenen vier Veda's zu merken als die
Religionsurkunden dieses Volkes. Ihre Gottheiten sind Naturkräste. Die
Sonne ist das Abbild des höchsten, körperlosen Urwesens, Brahma ge-
nannt , aus welchem alles Andere geflossen ist. Es erscheint unter den Namen
Brahman, Wischnu und Siwa als leuchtende, befruchtende und zer-
störende Kraft der Sonne, und wird so als Licht, Master und Feuer verehrt.
Von der mensch lich en Se ele aber glauben die Inder, daß sie zur
Strafe für Vergehungen, welche sie in einem früheren Dascyn begangen, im
menschlichen Leibe sey; daß die Seele des Weisen und Tugendhaften nach
Oben durch die Gestirne in das Paradies gehe, während die des Lasterhaften
zuerst in der Hölle büßen und von dort zu ihrer Läuterung eine Wanderung
durch verschiedene Thier- und Pflanzenleiber antreten müsse, bis sie ganz
gereinigt sich auch nach Oben wenden und mit der göttlichen Weltseelc ver-
mischen könne.
Außer den vier Veda's haben die Inder noch eine Menge Schriften über
Wissenschaft und Kunst, besonders über Naturkunde, Mathematik
(ihnen verdankt man das Zehnersystem), Rechtswissenschaft und Philosophie,
Musik und Dichtkunst. Sie besitzen eine große Zahl von heiligen Dichtungen,
in welchen Götter in Menschengestalt austreten, die aber mit dazu beitrugen,
die Brahnia-Religion zu dem sinnlosesten und abenteuerlichsten Götzendienst
herabzudrücken.
Ihre Staatsverfassung war aus vier Kasten gegründet: 1. die Prie-
ster, Brahma n a s oder Br a h m i n e n (Abkömmlinge des Brahman)
genannt, die ihre Herrschaft so sehr über alles verbreiteten, daß nicht
das Geringste auch im gemeinen Leben ohne ihre Mitwirkung unter-
nommen werden konnte; 2. die Krieger, von welchen die heutigen
Mahratten abstammen; 3. die Ackerbauer, deren Felder unter
besonderem Schutz standen; 4. die Handwerker, Nachkommen der
Ureinwohner, welche sich an die Inder anschloßen. Der niederste, kasten-
lose Stamm sind die Paria's, Nachkömmlinge der wilden Urbewohner,
welche durch unmenschliche Behandlung in noch größere Rohheit ver-
sanken.
Ueber das ganze Land regierten mehrere Könige ans der Brah-
manen- oder Kriegerkaste, und zwar.— wie die alten Inder sagen —
so gut, daß das ganze Volk mit Liebe an seinen Königen hieng, daß
das Land überall wie ein Garten angebant war, und Handel und Ge-
werbe in unzähligen Städten blühte.
Neben den: Brahmaisnms, der jetzt noch ungefähr 60 Millionen
Anhänger zählt, kam zwischen 1000 — 600 v. Ehr. G. der Bud-
dhismus auf, eine Verbesserung des alten in Indien einheimischen
Aberglaubens, gestiftet von einem weisen Königssohn B u d dh a. Seine
Anhänger wurden aber später von den Brahminen blutig verfolgt, so
daß sich die Buddhisten aus Vorderindien zurückzogen. Gegenwärtig
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
14
§. 9. Die Aegypter.
gottes) regiert wurde; erst später kam das ganze Land unter Einen
Pharao. Das Volk war ursprünglich wohl in vier, später in sieben
Kasten getheilt: Priester, Krieger, Ackerbauer, Gewerbtreibende, Nil-
schiffer, Dolmetscher, Schweinehirten. Von der hohen Stufe der Cul-
tur, auf welcher Aegypten stand, geben uns die vielen Baudenkmäler
Zengniß, welche noch jetzt größtenteils in Ruinen vorhanden sind.
Prachtvolle Ruinen von Tempeln, Palästen und Bildsäulen zeigen noch
jetzt die Stätte, wo die loothorige Hauptstadt Theben stand. Unter die
großartigsten Bauwerke gehören die Pyramiden, die wohl zum Theil zu
Königsgräbern benutzt wurden. Die größte von Cheops erbaute, hat eine
Grundfläche von 72,000 ist jetzt noch 465', und soll 800' hoch gewesen
sein. Die Obelisken sind 50—180' hohe Spitzsäulen aus Einem Stein.
Das Labyrinth enthielt 1500 unterirdische und eben so viel überirdische
Gemächer, von welchen man behauptet, sie seyen ein Gebäude zu Festversamm-
lungen der Abgeordneten aller Provinzen gewesen. Die Katakomben
sind in Felsen gehauene Grabkammern, in welchen die einbalsamirten
Leichname oder Mumien aufbewahrt wurden. Sie sind prächtiger einge-
richtet als die Wohnungen der Lebendigen, mit vielen schönen, noch ganz
frischen Gemälden geziert, ans welchen man sich ein vollständiges Bild
vom häuslichen und öffentlichen Leben der alten Aegypter entwerfen kann.
Die Mumien der gemeinen Leute sind ohne Särge zu Tausenden aufein-
ander geschichtet, die der Priester und Vornehmen gewöhnlich in Doppel-
särgen ausbewahrt.
Die Aegypter hatten, wie schon ihre Baudenkmäler errathen lassen,
in manchen Wissenschaften eine hohe Stufe erreicht; es war beson-
ders die Astronomie, Geometrie, Heil- und Gesetzeskunde, die bei ihnen
blühten. Zum Schreiben bedienten sich die Priester der Hieroglyphe n
(volle Bilderschrift) und der hieratischen oder abgekürzten Bilderschrift;
im gewöhnlichen Leben wendete man,die demotische Schrift an, welche
man noch jetzt auf Papyrusrollen findet.
Die Grundlage ihrer Religion war wie bei den Aethiopen und
Indern der Stcrndienst. Sie hatten 3 oberste Götter und 12 niedere,
den 12 Zeichen des Thierkreises entsprechend, und unter diesen nochmals 5,
unter welchen sich auch Osiris und Isis finden. Bald aber artete ihr Ge-
sttrndienst in häßlichen Thierdienst aus, indem sie theils den Bären und
Löwen, theils den Ibis und Stier, dann Mäuse und Katzen, das Kroko-
dil und den Ichneumon verehrten. Dem Stier Apis aber wurde als
dem Sinnbild der Sonne, wenn sie in das Zeichen des Stiers tritt, die
höchste Verehrung zu Theil. Der Apis mußte von schwarzer Farbe seyn,
ein weißes Dreieck auf der Stirne, einen halbmondförmigen Fleck auf der
rechten Seite und einen käserförmigen Knoten unter der Zunge haben.
Starb er, so war allgemeine Trauer in Aegypten, bis wieder ein neuer
aufgefunden wurde, den man dann in festlicher Prozession einholte.
In Beziehung aus ein Leben nach dem Tode finden wir bei den
Aegyptern Folgendes: So bald ein Aegypter gestorben war, versammelten
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
20
§. 16. Israel als Familie oder die Patriarchenzeit.
liert sich in das Reich der Mythe und Sage und beginnt erst eigent-
lich mit der Dynastie Tongtseu im Jahr 771 v. Chr.
Frühe schon gelangten die Chinesen in materieller Beziehung zu
hoher Cultur, deren Keime sie zum Theil aus dem Westen (man ver-
muthet aus Aegypten) erhielten; allein diese Cultur blieb schon frühe
stehen.
Gewiß ist, daß sie den Co mp aß, eine Art Schießpulver, des-
gleichen eine Art Bücherdruck schon in sehr früher Zeit kannten, auch mit
der Astronomie vertraut waren uns die Kometenbahnen und Sternschnuppen-
schwärme beobachtet haben.
Ihre Schrift und Sprache ist sehr eigentbümlich. Sie haben nur 450
einsylbige Worte, die durch verschiedene Betonung eine ganz verschiedene Be-
deutung erhalten, so daß die Zahl der durch ein Wort ausgedrückten Begriffe
auf 34 steigt, was das Berständniß ungemein erschwert. Ihre Schrift ist
keine alphabethische, sondern besteht aus künstlichen Chiffern (gegen 80,000).
Um das Jahr 500 v. Chr. trat Kong-fu-tseu (Co n fn ciu s, geb.
550, gest. 477 v. Chr.) als Stifter einer besseren Sittenlehre in China
auf; allein seine pantheistische Staatsreligion, die weder Cultus
noch Priester hat und in ihrer Moral die wahre menschliche Freiheit
verläugnet, konnte den verderblichen Einfluß der. andern bestehenden
Religionen des Buddha und Tao mit ihrem gedankenlosen Götzen-
dienste nicht verdrängen.
Da die Chinesen sich wie die Tübetau er und Japanesen für
den Völkerverkehr ganz abgeschlossen haben, so kommen sie für die Ge-
schichte der alten Zeit nicht weiter in Betracht.
Ii. Das Volk Israel.
Dittmar's htstor. Atlas. Taf. Ii.
1. Israel als Familie oder die Patriarchenzeit.
§. 16. Während Gott die Völker der Heiden ihre eigenen Wege
gehen ließ, auf welchen sie sich immer weiter von ihm entfernten, traf
er Veranstaltung, sich ein Volk heranzubilden, von welchem aus die
Erkeuutniß des wahren Gottes sich wieder unter den Menschen ver-
breiten sollte: Es war um das Jahr
2000, daß „der Herr" (Jehova) dem Abrani aus dem Stamm Eber's,
v.chr.etnes Nachkommen S e m's, den Befehl gab, aus seinem theilweise schon
in Abgötterei versunkenen Vaterhanse auszugehen und in ein Land zu ziehen,
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Extrahierte Personennamen: Israel Jehova
Extrahierte Ortsnamen: Israel China Israel Gottes Abgötterei
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§. 97. Karl der Große.
in nähere Verbindung setzte, legte er den Grund zur späteren kirchlichen
und politischen Einheit Deutschlands.
2. Karl der Große.
8-97. Uach Pipins Tod (768) regierten seine beiden Söhne Karl und
Karlmann, und als der letztere starb, wurde Karl der Große
All ein Herr der Franken, ein gewaltiger Geist, besonnen und
ernst, fest und durchgreifend, dabei mild und fromm, umsichtig und tapfer.
Dreißig Jahre lang hatte dieser eifrige Beförderer des Christen-
thums mit den Sachsen, welche beständige Einfälle ins Frankenland
machten und dem Heidenthum noch mit aller Macht anhiengen, einen
eigentlichen Religionskrieg zu führen. Erst im Jahr 803 kam es zu einem
bleibenden Frieden, worauf sie nach dem Vorgang ihres Herzogs Wit-
tekind sich allgemein zur Annahme des Christenthums bequemten.
Während dieses Kriegs besiegte Karl auch den Lombardenkönig De-
siderius und setzte sich die Krone desselben auf. Auch die Araber
in Spanien mußten (778) sein gewaltiges Schwert fühlen und ihm
das Land bis zum Ebro abtreten, das den Namen spanische Mark
erhielt. Ebenso schlug er das Herzogthum Bayern zu seinem Reich,
unterwarf die Slaven an der Elbe, züchtigte die räuberischen Norman-
nen und vereinigte das Land der Avaren zwischen der Donau und Theiß
als Ostmark (Oesterreich) mit dem fränkischen Reiche.
So gebot nun der große Karl vom Ebro bis zur Raab und Elbe
von der Eider bis zum Ofanto (in Unteritalien).
In allen Ländern schaffte er die Herzoge ab und setzte Grafen ein,
deren Verwaltung jährlich durch königliche Sendboten untersucht wurde.
Sämmtliche großen Vasallen versammelten sich jedes Jahr zum Reichstag
(zuerst Märzfeld dann Maifeld, genannt), auf welchem alle öffentlichen
weltlichen und geistlichen Angelegenheiten verhandelt wurden.
Mit besonderer Sorgfalt nahm er sich der Kirche an, stiftete Bisthü-
mer und Schulen zur Bildung und Hebung des geistlichen Standes und
zog aus allen Ländern gelehrte und fromme Männer an seinen Hof, unter
welchen Alcuin, sein Freund und Rathgeber, Eginhardt, sein Lebens-
beschreiber, Peter von Pisa, Paul Warnefried und Angil-
bert besonders hervortreten. Auch die Ausbildung der deutschen Sprache
lag ihm sehr am Herzen, weshalb er spät noch schreiben lernte: er gab den
Winden und Monaten deutsche Namen und ließ die alten Sagenlieder sam-
meln. — Eben so unermüdet nahm er sich der äußeren Wohlfahrt seines
Reiches an und suchte z. B. durch Musterwirthschaften auf seinen könig-
lichen Mayerhofen den Landbau zu heben.
Weil nun Karl der Große über den größten Theil des ehemaligen
weströmischen Reiches gebot, so krönte ihn der Papst Leo I». zu Rom
in der Peterskirche zum römischen Kaiser am Weihnachtsfest d. J-800
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl_der_Große Karl Karl_und
Karlmann Karl Karlmann Karl_der_Große Karl Karl Karl Karl Karl Rathgeber Peter_von_Pisa Paul_Warnefried Karl_der_Große Karl Leo_I» Leo