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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 35

1855 - Heidelberg : Winter
§. 36. Athen. 35 Diese Verfassung, von welcher das Orakel erklärte, daß Sparta groß und herrlich seyn werde, so lange es dabei bleibe, begünstigte zwar weder das Gefühl für Zartheit und Annmth, noch den Sinn für Kunst und Wissenschaft, förderte dagegen eine Kriegstüchtigkeit, wie sie nicht leicht gefunden wurde. Dieselbe zeigte sich mit großer Härte vermischt, schon in den beiden erstern messenischen Kriegen (740—722 und 685—668), in wel- chen Messenien trotz der außerordentlichen Tapferkeit seiner Bewohner und seiner Anführer Aristodemus und Aristo men es unterworfen wurde, zeigte sich ferner irr dein Kampfe Sparta's mit Argos und Ar- kadien, so daß Sparta die Hegemonie über einen großen Theil des Peloponnes erhielt. 6. Athen. §. 36. Den dorischen Spartanern ganz entgegengesetzt hielten die jonischen Athener neben körperlicher Tüchtigkeit volle geistige Ausbildung durch Wissenschaft, Kunst und Gewerbe für das höchste Ziel der Erziehung und gaben sich eine Staatseinrichtung, welche jedem Einzelnen Geltung verschaffte, aber auch ein leichtbewegliches, zu steten Neuerungen ge- neigtes Wesen beförderte. Nachdem der letzte athenische König Kvdrus im Jahr 1068 v. Ehr. gefallen war, wurde die Königswürde abgeschafft, und zuerst ein Ar- chon auf Lebenszeit, später neun Archonten aus den Vornehmen gewählt, welche ihre Würde ein Jahr behielten. Diese Adelsherrschaft wollte Drako durch seine Gesetzgebung 624 befestigen, von der mau sagte, daß sie mit Blut geschrieben sey, weie'^r- sie selbst auf die kleinsten Vergehen die härtesten Strafenjetzte. Solche Härte rief einen Aufstand des Volkes unter K y l o n gegen die Eupa- triden (Adelsherren) unter Megakles hervor, der einen 30jährigen Kampf zur Folge hatte, bis Solon, ein Nachkomme des Kodrus, dieser Verwirrung durch eine neue Verfassung ein Ende machte. 594 Die Grundzüge der solonischcn Verfassung sind folgende: 1. Bürger wurde man durch Geburt oder Einbürgerung mittelst Volks- beschluß. Die Erziehung (bis zum 16. Jahr im elterlichen Hause, von da bis zum 18. im öffentlichen Gymnasium) sollte Körper und Geist gleichmäßig ausbilden. Mit dem 18. Jahr wurde der junge Athener mündig, dann folgte zweijähriger Kriegsdienst. Mit dem 20. Jabr erhielt er Stimmrecht in der Volksversammlung und mit dem 30. das Recht zum Eintritt in die He li äa, d. h. in das Geschwornengericht. 2. Alle Bürger waren nach ihrem Vermögen in vier Klassen getheilt und nahmen nach diesem an den Rechten und Pflichten des Staates und am Kriegsdienste Theil. 3*

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 51

1855 - Heidelberg : Winter
§.54. Das syr. u. ägypt. Reich. §. 55. Die kl. R. a. Alerand. Nachl.bes. Judäa. 51 Bund infolge der Sch lacht beisellassia unter Macedomens Herrschaft 221 kamen, und in späterer Zeit von Rom verschlungen wurden. ".Chr. 5. Das syrische Reich unter den Seleuciden und das ägyptische unter den Ptolemäern. §. 54. Das syrische Reich war wohl das größte aus Alexanders Nach- laß, hatte aber keine innere Einheit lind wurde durck beständige Kämpfe mit Aegypten sehr geschwächt, bis es unter dem fünften Nachfolger des Se- leucus, dem Antiochus lll., dem Großen, wieder zu Macht und An- sehen kam, dann aber den Römern in die Hände fiel. Aegypten blieb im ruhigen Besitz des Ptolemàus I. Soter, der es während seiner 40jährigen ausgezeichneten Regierung zu einem Wohl- stand und einer Blüthe brachte, die es vorher noch nie gekannt hatte. Besonders die Stadt Alexandria wurde der Mittelpunkt des Handels und der Bildung. An dem Hofe des Ptolcmäus sammelten sich die größten Dichter und Gelehrten. Er gründete das Museum, in welchem die berühmte alerandrinische Bibliothek, mit 400,000 Bücherrollcn aufbewahrt wurde, wäh- rend die andere im S e r a p 6 u m 500,000 Rollen enthielt. Aegypten zählte zu jener Zeit 30,000 Städte und Flecken, hatte eine Heeresmacht von 300,000 Mann, eine Flotte von 4000 Schiffen und einen Schatz von 900 Millionen Thaler. Sein Sohn und Nachfolger Ptolemàus N. Philadelphus (283 —246) führte das Werk seines Vaters fort, schadete jedoch dem Lande durch feine dem Wohlleben und Luxus Höhnende Regierung. Das für den Gang des Reiches Gottes Wichtigste aus seiner Regierung ist sein Befehl, die Schriften des A. T. in die griechische Sprache zu übersetzen. Diese Uebersetzung, welche von siebzig jüdischen Gelehrten gemacht wurde und deshalb Septuaginta heißt, wurde das Hauptmittel zur Verbreitung der Erkcnntniß des wahren Gottcs unter den Heiden. Das goldene Jahrhundert Aegyptens schloß (221) mit dem Tod des Ptolemäus Ili. Evergètes (246—221), welcher sich durch seine Sorge für sein Land eben seinen Beinamen „der Wohlthäter" erwarb. Unter seinen Nachfolgern riß Schwelgerei und Sittenlosigkeit so sehr ein, daß das Reich immer mehr zerfiel und in Folge von Thronstreitig- keiten eine leichte Beute der Römer wurde. 6. Die kleineren Reiche aus Alerander's Nachlaß, besonders Judäa. §. 55. Außer diesen Hauptreichen entstanden aus Alexanders Nachlaß noch mehrere kleinere Reiche, in welchen allen griechische Bildung sich verbreitete. Die wichtigsten derselben sind : Bithynien, Pontus, Kappadocien, Pergamum (neben Aegypten ein Sitz der Kunst und Wissenschaft), Arme- nien, Parthien, Baktrien und Atropatène. 4*

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. uncounted

1855 - Heidelberg : Winter
Bei demselben Verleger sind ferner erschienen: Die Geschichte der Wett vor und nach Christus, mit Rücksicht auf die Entwicklung des Lebens in Religion und Politik, Kunst und Wissenschaft, Handel und Industrie der welthistorischen Völker. Für das allgemeine Bildungsbedürfniß dargestellt von Dr. Heinrich Dittmar. Dritte Auflage. I. bis Iv. Band 2te Hälfte lte Lieferung. Preis 18 fl. 18 kr. oder 11 Rthlr. 3*/a Par. Desgl. auf stärkeres Papier. 21 fl. 57 kr. od. 13v3 Rthlr. Diese eben so gründliche als verständliche und anziehende Darstellung der Welt- geschichte, deren Beendigung demnächst bevorstebt, ist den Freunden geschichtlicher Lectüre durch zahlreiche competente Beurtheilungen aufs wärmste empfohlen worden (z. B. in der Allgem. Ztg., dem Literaturvlati, vem Repertorium der Lit., der Rhein. Monatschrift, den Studien und Kritiken, herausg. von Ullmann und Umbreit, der evang. Kirchcnztg., dem Pädag. Jahresbericht u. a. m.) und wird insbesondere auch Lehrern und Schülern znin Nachlesen beini Gebrauch dieses Umrisses gleich willkommen sehn. — Zur Charakteristik desselben, diene folgendes Urthcil. „Dieses Werk halt mit größter Entschiedenheit den christlichen Gesichtspunkt fest und unter- „wirft ihm das Ganze der Weltgeschichte. Und zwar mit Hellem und freiem Geist ohne Veruach- „läßigung und Verunglimpfung des Großen und Schönen in der heidnischen Vorwelt. Auf der „Höhe historiicher Bildung stehend, hat der Vers, der Wissenschaft nichts vergeben, indein er „dem Christenthum die höchste Bedeutung und die centrale Weltstellung vindicirt. Je mehr sich „die Gegenwart des christlichen Bedürfnisses wieder bewußt worden ist, und je mehr die Ver- „breitung von Büchern zu wünschen ist, aus denen wissenschaftliche Bildung ohne die Zuthat „unchristlicher Gesinnung gewonnen werden kann, um so dankbarer muß ein Werk wie das von „Dittmar anerkannt werden." W. Menzel, im Literaturbl. 1847, No. 49. als Supplement zu Dittmar, Geschichte der Welt, sowie zu jeder andern Weltgeschichte: Historischer Atias nach Angaben von Ii. Dittmar entworfen und lithographirf. 2te Ausgabe. I. Abtheilung: Atlas der alten Welt. 7 Blätter und 2 Kupfer. 1 fl. 20 kr. od. 24 Ngr. Ii. Abfheilung: Atlas der mittlern und neuern Geschichte. 9 Blätter und 3 Kupfer. 1 fl. 58 kr. od. 1 Thlr. 4 Ngr. „Diese Blätter sind überaus Klar und sauber und mit vollauf hinreichenden Angaben aus- „geführt. Sie enthalten nicht blos die gewöhnlichen geschichtlichen Data, sondern in ihnen bildet „ein hydrographisches Terrainbild den Grund, über welchen die historischen Staatenbilder hin- „gebreitet sind. In dieser Beziehung stehen sie den meisten neueren Geschichtskarten voran. „In den Länderumrissen wie in den Staatengrenzen herrscht Schärfe und Genauigkeit. Be- sonders schön ist auch die reine scharfe Schrift.“ Aus einer Recension. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zu- sammenhängenden Umrisse für den Schul- und Selbstunterricht von I)r. Heinrich Dittmar. Sechste neubearb. Aufl. 40 Bogen. 1 fl. 40 kr. oder 1 Thlr. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichsten Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang. Für die mittlere hist. Lehrstufe im Schul- und Selbstunterricht von vr. Heinrich Dittmar. Dritte wesentlich verbesserte Auflage. 1 fl. 30 kr. od. 28 Ngr. Desselben Die Geschichte der römischen Welt. Mit 1 Titelkupfer und 1 hist, geogr. Karte geb. 2 fl. 48 kr. od. 1 Thlr. 18 Ngr. Desselben Die Geschichte der griechischen Welt. Mil 1 Tttelkupser und 3 hist, geogr. Karten, gr. 8. geb. 2 fl. 48kr.od. 1 Thlr. 18 Ngr. „Zu den unbedingt besten hierher gehörigen Schriften zähle ich (u. A.) die „von Dittmar wegen guter äußerer, praktischer Stufenordnung, ticf- „chrtstlicher Anschauung, sehr edler Behandlung und großen Reich- „thums zumal des vorzüglichen, Lehrern nicht angelegentlich genug zu „empfehlenden ausgezeichneten größeren Werkes re."

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 1

1855 - Heidelberg : Winter
Die Geschichte stellt die Thatsachen, durch welche sich der äußere und innere Zustand der Menschheit gebildet hat, nach Stoff und Form geordnet dar. Diese Thatsachen müssen wahr und merkwürdig seyn. Ersteres untersucht die historische Kritik, welche auf der Kenntniß der historischen Quellen beruht, die theils ans mündlichen und schriftlichen Nach- richten und Ueberlieferungen^ theils ans vorhandenen Denkmälern der Bau- und Bildnerknnst und andern Ueberresten (Waffen, Wappen, Ge- räthschaften, Münzen rc.) bestehen. Ihrem Stoffe nach ist die Geschichte entweder Universalge- schichte oder Specialgeschichte, welch' letztere sich mit besondern Th ei len der allgemeinen Geschichte oder mit besondern Zweigen der inner» und äußern Verhältnisse der Völker beschäftigt. Fragt man nach der Form oder Methode der Geschichte, so ist damit die äußere und innere Anordnung der Begebenheiten gemeint. Mit Beziehung auf die äußere Anordnung ist die'darstellung entweder ethnographisch, oder synchronistisch oder gemischt. Die ethnographische führt die Völker und Reiche einzeln nach einander, jedes von Anfang bis zu Ende vor; die synchronistische faßt die Begebenheiten, welche in einem Zeitraum bei den verschiedenen Völkern gleichzeitig Vor- stelen, zusammen; die gemischte sucht die Vortheile beider zu vereinigen. In Bezug auf die innereanordn n n g muß die Darstellung prag- matisch seyn, d.h. sie muß die Begebenheiten nach ihren innern Ursachen und dem Zusammenhänge ihrer Folgen aufstellen. Der Einheitsgrund der Darstellung aber ist entweder der poli- tische, oder der ethische, oder der religiöse, oder der christliche, welch' letzterer als der wahrhaft allseitige und universelle für die Univer- salgeschichte der geeignetste ist. Aus diesem Gesagten schon erhellt, daß der Geschichtsforschung auch Bekanntschaft mit der Sprachen- und Alterthumskunde, mit der Theo- logie und Philosopie, mit der Staatenkunde und Staatswissenfchaft, mit der Literatur und Kunst nöthig ist; daß ihr verschiedene Hilfswissen- Seitfaben der Weltgeschichte. 1

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 2

1855 - Heidelberg : Winter
2 Einleitung. schäften unentbehrlich sind, nämlich die Geographie und Chronologie, die Epigraphik oder Inschriftenkunde, die Genealogie, die Heraldik oder Wap- penkunde, die Sphragistik oder Siegelknnde, die Diplomatik oder Kenntniß der Urkunden und bereu Abfassung und die Numismatik oder Münzkunde. Der leichteren Uebersicht wegen theilt man die Geschichte in Perio- den (Zeiträume), welche mit solchen Ereignissen beginnen oder schließen, die Epoche machten, d. h. von tiefgreifendem Einfluß auf das innere oder äußere Leben der Menschheit waren. Mit Beziehung ans das äußere Leben unterscheidet man alte, mitt- lere, neue und neueste Geschichte: die alte schließt mit dem Untergang des weströmischen Reichs; die mittlere mit der Entdeckung Amerika's; die neue beginnt mit der Reformation; die neueste mit der französischen Revo- lution. Mit Rücksicht auf das innere Leben der Menschheit aber theilt man die Universalgeschichte in die Geschichte der Welt vor Christus, und in die nach Christus. Erstere zerfällt wieder in 2 Perioden: in die Zeit des orientali- schen und in die Zeit des griechisch-römischen Alterthums; die Zeit nach Christus theilt sich ebenfalls in 2 Hauptperioden. In der ersten gieng die Kirche nach Ueberwindung des Heidenthnms die Verbindung mit dem Staat ein, errang selbst die Weltherrschaft, und wurde zuletzt selbst weltlich; worauf in der zweiten Periode in der Reformation der Geist der Völker von der Kraft des göttlichen Wortes bewegt unter dem Vorgang der deutschen Nation die hierarchischen Fesseln abstreifte und nach freiern Formen in Staat und Kirche rang, — durch deren mißbräuchliche Anwendung aber aus dem gewonnenen Mittelpunkt des Lebens vielfach wieder heraustrat und auf dem Wege der Revolution eine falsche Frei- heit anstrebte, welche dem Widerchristenthum Bahn machte, dessen völlige Besiegung erst durch den Arm des Herrn aller Herren erfolgen und dem Reiche Raum geben wird, in welchem „Gerechtigkeit und Friede sich küssen" werden.

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 6

1855 - Heidelberg : Winter
6 §. 2. Die Kannten und Sethiten. Ehestand ein, der die Grundlage der F a m i l i e und dadurch des Staates und der Kirche ist. Aber die Schlange, „der Lügner von Anfang", wollte die Gnaden- absichten Gottes vereiteln, und verleitete das Weib zum Zweifel an Gottes Wort und zum Unglauben, und dadurch zun: Hochmuth und Ungehorsam gegen das Verbot des Herrn. Also fiel Eva, und von ihr verleitet Adam in die Sünde, durch welche sie das Ebenbild Gottes verloren und sammt der Erde unter den Fluch geriethen. Aber Gott der Herr ließ die gefallenen Menschen nicht unter der Last dieses Fluchs versinken; er verhieß ihnen gleich bei der Ankündigung der Strafe den göttlichen Erlöser, der, wenn sie sich willig der Züch- tigung überließen, das Ebenbild Gottes in ihnen wieder Herstellen, durch seine Selbsterniedrigung und sein unschuldiges Leiden und Sterben den durch Hochmuth verschuldeten Fluch aufheben und so das verlorne Heil wiederbringen sollte. 2. Die Kainiten und Sethiten. §. 2. Nach dem Plane Gottes, „daß von Einem Blute aller Men- schen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden" Herkommen sollten, zeugete Adam einen Sohn, Kain, der ihm ähnlich war, und in welchen: sich der Keim der erster: Sünde schon zu so furchtbarer Höhe entwickelte, daß er seinen frommen Bruder Abel erschlug und mit dem Brandmal im Gewissen unstät und flüchtig umherirrte, bis er sich eine Stadt gründete und der Stammvater eines Geschlechtes wurde, das zwar nütz- liche Erfindungen rnachte, aber in seiner Gottentfremdung imrner tiefer in das sittliche Verderben sank. Lamech, einer seiner Nachkommen, nahm gegen Gottes Ordnung zuerst zwei Weiber und wurde so 'der Stifter der Vielweiberei, welche einen zerstörenden Einstuß aus das sittliche Leben ausübt, wogegen seine Söhne als Erfinder in erster Reihe stehen. Jabal erfand die Zelte oder Wan- derhütten und wurde so der Stammvater der Nomaden; Jubal gab durch Erfindung der Tonwerkzeuge der Musik ihren Ursprung und Th ubalkain erfand die Bearbeitung der Metalle. Viehzucht, Ackerbau und Metallbear- beitung aber sind die Grundlagen alles Culturlcbens; und in der Musik lag der Anfang zu den das Leben verschönernden Künsten. Zuerst lebten die Kainiten als „Kinder des Zorns" abgesondert von den Nachkommen Seths, der den: Adam an Abel's Statt geboren worden war, und den: die Schrift den Namen „Kinder Gottes" giebt, weil sie sich inehr mit den: Himmlischen beschäftigten und in gemein- schaftlichen: Gottesdienst den Narnen des Herrn verkündigten.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 12

1855 - Heidelberg : Winter
12 §. 7. Die Inder. Von den Schriften der alten Inder sind besonders die in der Sanskrit- (d. h. geheiligten) Sprache geschriebenen vier Veda's zu merken als die Religionsurkunden dieses Volkes. Ihre Gottheiten sind Naturkräste. Die Sonne ist das Abbild des höchsten, körperlosen Urwesens, Brahma ge- nannt , aus welchem alles Andere geflossen ist. Es erscheint unter den Namen Brahman, Wischnu und Siwa als leuchtende, befruchtende und zer- störende Kraft der Sonne, und wird so als Licht, Master und Feuer verehrt. Von der mensch lich en Se ele aber glauben die Inder, daß sie zur Strafe für Vergehungen, welche sie in einem früheren Dascyn begangen, im menschlichen Leibe sey; daß die Seele des Weisen und Tugendhaften nach Oben durch die Gestirne in das Paradies gehe, während die des Lasterhaften zuerst in der Hölle büßen und von dort zu ihrer Läuterung eine Wanderung durch verschiedene Thier- und Pflanzenleiber antreten müsse, bis sie ganz gereinigt sich auch nach Oben wenden und mit der göttlichen Weltseelc ver- mischen könne. Außer den vier Veda's haben die Inder noch eine Menge Schriften über Wissenschaft und Kunst, besonders über Naturkunde, Mathematik (ihnen verdankt man das Zehnersystem), Rechtswissenschaft und Philosophie, Musik und Dichtkunst. Sie besitzen eine große Zahl von heiligen Dichtungen, in welchen Götter in Menschengestalt austreten, die aber mit dazu beitrugen, die Brahnia-Religion zu dem sinnlosesten und abenteuerlichsten Götzendienst herabzudrücken. Ihre Staatsverfassung war aus vier Kasten gegründet: 1. die Prie- ster, Brahma n a s oder Br a h m i n e n (Abkömmlinge des Brahman) genannt, die ihre Herrschaft so sehr über alles verbreiteten, daß nicht das Geringste auch im gemeinen Leben ohne ihre Mitwirkung unter- nommen werden konnte; 2. die Krieger, von welchen die heutigen Mahratten abstammen; 3. die Ackerbauer, deren Felder unter besonderem Schutz standen; 4. die Handwerker, Nachkommen der Ureinwohner, welche sich an die Inder anschloßen. Der niederste, kasten- lose Stamm sind die Paria's, Nachkömmlinge der wilden Urbewohner, welche durch unmenschliche Behandlung in noch größere Rohheit ver- sanken. Ueber das ganze Land regierten mehrere Könige ans der Brah- manen- oder Kriegerkaste, und zwar.— wie die alten Inder sagen — so gut, daß das ganze Volk mit Liebe an seinen Königen hieng, daß das Land überall wie ein Garten angebant war, und Handel und Ge- werbe in unzähligen Städten blühte. Neben den: Brahmaisnms, der jetzt noch ungefähr 60 Millionen Anhänger zählt, kam zwischen 1000 — 600 v. Ehr. G. der Bud- dhismus auf, eine Verbesserung des alten in Indien einheimischen Aberglaubens, gestiftet von einem weisen Königssohn B u d dh a. Seine Anhänger wurden aber später von den Brahminen blutig verfolgt, so daß sich die Buddhisten aus Vorderindien zurückzogen. Gegenwärtig

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 14

1855 - Heidelberg : Winter
14 §. 9. Die Aegypter. gottes) regiert wurde; erst später kam das ganze Land unter Einen Pharao. Das Volk war ursprünglich wohl in vier, später in sieben Kasten getheilt: Priester, Krieger, Ackerbauer, Gewerbtreibende, Nil- schiffer, Dolmetscher, Schweinehirten. Von der hohen Stufe der Cul- tur, auf welcher Aegypten stand, geben uns die vielen Baudenkmäler Zengniß, welche noch jetzt größtenteils in Ruinen vorhanden sind. Prachtvolle Ruinen von Tempeln, Palästen und Bildsäulen zeigen noch jetzt die Stätte, wo die loothorige Hauptstadt Theben stand. Unter die großartigsten Bauwerke gehören die Pyramiden, die wohl zum Theil zu Königsgräbern benutzt wurden. Die größte von Cheops erbaute, hat eine Grundfläche von 72,000 ist jetzt noch 465', und soll 800' hoch gewesen sein. Die Obelisken sind 50—180' hohe Spitzsäulen aus Einem Stein. Das Labyrinth enthielt 1500 unterirdische und eben so viel überirdische Gemächer, von welchen man behauptet, sie seyen ein Gebäude zu Festversamm- lungen der Abgeordneten aller Provinzen gewesen. Die Katakomben sind in Felsen gehauene Grabkammern, in welchen die einbalsamirten Leichname oder Mumien aufbewahrt wurden. Sie sind prächtiger einge- richtet als die Wohnungen der Lebendigen, mit vielen schönen, noch ganz frischen Gemälden geziert, ans welchen man sich ein vollständiges Bild vom häuslichen und öffentlichen Leben der alten Aegypter entwerfen kann. Die Mumien der gemeinen Leute sind ohne Särge zu Tausenden aufein- ander geschichtet, die der Priester und Vornehmen gewöhnlich in Doppel- särgen ausbewahrt. Die Aegypter hatten, wie schon ihre Baudenkmäler errathen lassen, in manchen Wissenschaften eine hohe Stufe erreicht; es war beson- ders die Astronomie, Geometrie, Heil- und Gesetzeskunde, die bei ihnen blühten. Zum Schreiben bedienten sich die Priester der Hieroglyphe n (volle Bilderschrift) und der hieratischen oder abgekürzten Bilderschrift; im gewöhnlichen Leben wendete man,die demotische Schrift an, welche man noch jetzt auf Papyrusrollen findet. Die Grundlage ihrer Religion war wie bei den Aethiopen und Indern der Stcrndienst. Sie hatten 3 oberste Götter und 12 niedere, den 12 Zeichen des Thierkreises entsprechend, und unter diesen nochmals 5, unter welchen sich auch Osiris und Isis finden. Bald aber artete ihr Ge- sttrndienst in häßlichen Thierdienst aus, indem sie theils den Bären und Löwen, theils den Ibis und Stier, dann Mäuse und Katzen, das Kroko- dil und den Ichneumon verehrten. Dem Stier Apis aber wurde als dem Sinnbild der Sonne, wenn sie in das Zeichen des Stiers tritt, die höchste Verehrung zu Theil. Der Apis mußte von schwarzer Farbe seyn, ein weißes Dreieck auf der Stirne, einen halbmondförmigen Fleck auf der rechten Seite und einen käserförmigen Knoten unter der Zunge haben. Starb er, so war allgemeine Trauer in Aegypten, bis wieder ein neuer aufgefunden wurde, den man dann in festlicher Prozession einholte. In Beziehung aus ein Leben nach dem Tode finden wir bei den Aegyptern Folgendes: So bald ein Aegypter gestorben war, versammelten

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 20

1855 - Heidelberg : Winter
20 §. 16. Israel als Familie oder die Patriarchenzeit. liert sich in das Reich der Mythe und Sage und beginnt erst eigent- lich mit der Dynastie Tongtseu im Jahr 771 v. Chr. Frühe schon gelangten die Chinesen in materieller Beziehung zu hoher Cultur, deren Keime sie zum Theil aus dem Westen (man ver- muthet aus Aegypten) erhielten; allein diese Cultur blieb schon frühe stehen. Gewiß ist, daß sie den Co mp aß, eine Art Schießpulver, des- gleichen eine Art Bücherdruck schon in sehr früher Zeit kannten, auch mit der Astronomie vertraut waren uns die Kometenbahnen und Sternschnuppen- schwärme beobachtet haben. Ihre Schrift und Sprache ist sehr eigentbümlich. Sie haben nur 450 einsylbige Worte, die durch verschiedene Betonung eine ganz verschiedene Be- deutung erhalten, so daß die Zahl der durch ein Wort ausgedrückten Begriffe auf 34 steigt, was das Berständniß ungemein erschwert. Ihre Schrift ist keine alphabethische, sondern besteht aus künstlichen Chiffern (gegen 80,000). Um das Jahr 500 v. Chr. trat Kong-fu-tseu (Co n fn ciu s, geb. 550, gest. 477 v. Chr.) als Stifter einer besseren Sittenlehre in China auf; allein seine pantheistische Staatsreligion, die weder Cultus noch Priester hat und in ihrer Moral die wahre menschliche Freiheit verläugnet, konnte den verderblichen Einfluß der. andern bestehenden Religionen des Buddha und Tao mit ihrem gedankenlosen Götzen- dienste nicht verdrängen. Da die Chinesen sich wie die Tübetau er und Japanesen für den Völkerverkehr ganz abgeschlossen haben, so kommen sie für die Ge- schichte der alten Zeit nicht weiter in Betracht. Ii. Das Volk Israel. Dittmar's htstor. Atlas. Taf. Ii. 1. Israel als Familie oder die Patriarchenzeit. §. 16. Während Gott die Völker der Heiden ihre eigenen Wege gehen ließ, auf welchen sie sich immer weiter von ihm entfernten, traf er Veranstaltung, sich ein Volk heranzubilden, von welchem aus die Erkeuutniß des wahren Gottes sich wieder unter den Menschen ver- breiten sollte: Es war um das Jahr 2000, daß „der Herr" (Jehova) dem Abrani aus dem Stamm Eber's, v.chr.etnes Nachkommen S e m's, den Befehl gab, aus seinem theilweise schon in Abgötterei versunkenen Vaterhanse auszugehen und in ein Land zu ziehen,

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 93

1855 - Heidelberg : Winter
93 §. 97. Karl der Große. in nähere Verbindung setzte, legte er den Grund zur späteren kirchlichen und politischen Einheit Deutschlands. 2. Karl der Große. 8-97. Uach Pipins Tod (768) regierten seine beiden Söhne Karl und Karlmann, und als der letztere starb, wurde Karl der Große All ein Herr der Franken, ein gewaltiger Geist, besonnen und ernst, fest und durchgreifend, dabei mild und fromm, umsichtig und tapfer. Dreißig Jahre lang hatte dieser eifrige Beförderer des Christen- thums mit den Sachsen, welche beständige Einfälle ins Frankenland machten und dem Heidenthum noch mit aller Macht anhiengen, einen eigentlichen Religionskrieg zu führen. Erst im Jahr 803 kam es zu einem bleibenden Frieden, worauf sie nach dem Vorgang ihres Herzogs Wit- tekind sich allgemein zur Annahme des Christenthums bequemten. Während dieses Kriegs besiegte Karl auch den Lombardenkönig De- siderius und setzte sich die Krone desselben auf. Auch die Araber in Spanien mußten (778) sein gewaltiges Schwert fühlen und ihm das Land bis zum Ebro abtreten, das den Namen spanische Mark erhielt. Ebenso schlug er das Herzogthum Bayern zu seinem Reich, unterwarf die Slaven an der Elbe, züchtigte die räuberischen Norman- nen und vereinigte das Land der Avaren zwischen der Donau und Theiß als Ostmark (Oesterreich) mit dem fränkischen Reiche. So gebot nun der große Karl vom Ebro bis zur Raab und Elbe von der Eider bis zum Ofanto (in Unteritalien). In allen Ländern schaffte er die Herzoge ab und setzte Grafen ein, deren Verwaltung jährlich durch königliche Sendboten untersucht wurde. Sämmtliche großen Vasallen versammelten sich jedes Jahr zum Reichstag (zuerst Märzfeld dann Maifeld, genannt), auf welchem alle öffentlichen weltlichen und geistlichen Angelegenheiten verhandelt wurden. Mit besonderer Sorgfalt nahm er sich der Kirche an, stiftete Bisthü- mer und Schulen zur Bildung und Hebung des geistlichen Standes und zog aus allen Ländern gelehrte und fromme Männer an seinen Hof, unter welchen Alcuin, sein Freund und Rathgeber, Eginhardt, sein Lebens- beschreiber, Peter von Pisa, Paul Warnefried und Angil- bert besonders hervortreten. Auch die Ausbildung der deutschen Sprache lag ihm sehr am Herzen, weshalb er spät noch schreiben lernte: er gab den Winden und Monaten deutsche Namen und ließ die alten Sagenlieder sam- meln. — Eben so unermüdet nahm er sich der äußeren Wohlfahrt seines Reiches an und suchte z. B. durch Musterwirthschaften auf seinen könig- lichen Mayerhofen den Landbau zu heben. Weil nun Karl der Große über den größten Theil des ehemaligen weströmischen Reiches gebot, so krönte ihn der Papst Leo I». zu Rom in der Peterskirche zum römischen Kaiser am Weihnachtsfest d. J-800
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